Unterwasserfotografie von Erdkröten

Unterwasserfotografie muss sich nicht auf die Fotografie von farbenfrohen Korallenriffen, Haien oder vergleichbaren charismatischen Meeresbewohnern reduzieren. Sie kann auch spannende Einblicke in die eher unscheinbaren Bewohner heimischer Teiche und Tümpel liefern. Ich bin mit Kamera samt Unterwassergehäuse losgezogen, um Erdkröten in ihrem aquatischen Lebensraum zu fotografieren.

Frühjahr - Paarungszeit der Erdkröten

Erdkröten gehören zu den sogenannten Früh- und Explosivlaichern. In Deutschlands nördlichstem Bundesland Schleswig-Holstein finden sich die Tiere in der Regel zwischen Ende März und Anfang April an den Laichgewässern ein - oft zeitgleich mit anderen Amphibienarten wie dem Moor- und Grasfrosch. Die Paarungsaktivitäten vollziehen sich dann meist innerhalb weniger Tage und die Kröten wandern im Anschluss in ihre Sommerlebensräume. Für mich persönlich ist dies einer der schönsten Zeiten des Jahres, denn nur in dieser Jahreszeit lassen sich die Tiere wirklich verlässlich beobachten (und fotografieren). In ihren Landlebensräumen sind Amphibien hingegen deutlich schwerer auszumachen.

Unterwasserfotografie von Amphibien

Wichtig für die Unterwasserfotografie im allgemeinen ist es, nah ans Motiv ran zu kommen. Ist die Wassersäule zwischen Motiv und Objektiv zu groß, verliert das Bild deutlich an Klarheit (auch bei guten Sichtweiten). Daher eignen sich Objektive mit einer geringen Naheinstellgrenze besonders für die Unterwasserfotografie - dabei handelt es sich üblicherweise um Makro- und Superweitwinkel- bzw. Fisheyeobjektive. Meine Wahl fiel für die geplanten Aufnahmen auf letzteres. Überwasser sind Fisheyeobjektive in ihrer Verwendung aufgrund der extremen tonnenförmigen Verzeichnung eher begrenzt - Unterwasser hingegen gehören sie zu den am häufigsten eingesetzten Linsen. Sie erlauben es auf der einen Seite, das Motiv auch noch auf sehr kurzer Distanz zu fokussieren und liefern gleichzeitig einen sehr weiten Bildwinkel von 180°. Für Unterwasseraufnahmen nutze ich das Micro Four Thirds System von Olympus (bzw. OM-Systems) und Panasonic in einem Ikelite Unterwassergehäuse. Dabei kommt die Olympus OM-D EM10 II samt Panasonic 8mm f3.5 Fisheyeobjektiv zum Einsatz:

Meine Olympus OM-D EM10 II mit dem Panasonic 8 mm Fisheye Objektiv im Ikelite Unterwassergehäuse.

Meine Olympus OM-D EM10 II mit dem Panasonic 8 mm Fisheye Objektiv im Ikelite Unterwassergehäuse.

Für meine Unterwasseraufnahmen von Erdkröten fiel meine Wahl auf ein Gewässer, dass ich schon einige Jahre kenne und von dem ich wusste, dass dort Erdkröten und andere Amphibien wie der Grasfrosch und die Knoblauchkröte regelmäßig ablaichen. Gleichzeitig sind dort die Sichtverhältnisse für einen Tümpel vergleichsweise gut, so dass ich auf den Einsatz von Unterwasserblitzen verzichten konnte - gute Voraussetzungen also für mein Vorhaben.

Laichgewässer der Erdkröte und anderer Amphibienarten.

Laichgewässer der Erdkröte und anderer Amphibienarten.

Das knie- bis hüfttiefe Wasser durchwatend, hielt ich Ausschau nach amphibischen Bewohnern des Gewässers. Üblicherweise konzentrieren sich diese in gut besonnten und somit wärmeren Flachwasserbereichen, in denen sich der Laich und die Larven schneller entwickeln. Leichter Regen erschwerte die Sicht durch die Wasseroberfläche zeitweise etwas. Doch dann blieb mein Blick auf einer ersten Erdkröte hängen, die sich jedoch schnell in die Submersvegetation zurückzog. Keine zwei Meter weiter harrte jedoch ein Artgenosse aus und ließ sich durch den Domeport meines Unterwassergehäuses nicht beunruhigen - im Gegenteil: Das Tier schwamm sogar auf diesen zu und folgte mir eine Weile, während ich versuchte die Kröte in Szene zu setzen.

Männliche Erdkröte Unterwasser.

Männliche Erdkröte Unterwasser.

Erdkröte Unterwasser.

Dieses Erdkrötenmännchen "verliebte" sich in den Domeport meines Unterwassergehäuses.

Vereinzelt fand ich frische Laichschnüre der Erdkröte zwischen der Vegetation sowie Laichballen des Grasfrosches. Für die Kreuz- und Knoblauchkröte (ebenfalls Bewohner der umliegenden Sandgrube) war es indes noch etwas zu früh im Jahr bzw. die Nächte zu kühl. 

Aufgrund des Fehlens eines Winkelsuchers musste ich mehr oder weniger blind fotografieren. Ich hielt die Kamera samt Gehäuse von oben vor das Motiv, schloss die Blende für mehr Schärfentiefe und erhöhte den ISO-Wert für eine kürzere Verschlusszeit, in der Hoffnung Kröten und Laich scharf abzubilden. Aufgrund des 180° Bildwinkels des Fisheyeobjektives konnte ich zumindest sicher sein, die Tiere auf das Bild zu bannen. Eine sehr gezielte Bildkomposition war so leider jedoch nicht möglich.

Laichschnur der Erdkröte und Laichballen des Grasfrosches.

Erdkröte samt Laichschnur.

Leider waren trotz der hohen Schärfentiefe immer wieder elementare Bereich der Motive (also bspw. die Augen) unscharf. Gerade die dichte Unterwasservegetation stellte den Autofokus der Kamera scheinbar vor Probleme, da dieser nicht immer wusste, worauf er eigentlich fokussieren sollte. Für einen ersten Ausflug in die Unterwasserfotografie von Amphibien bin ich dennoch zufrieden - immerhin bekam ich eher selten zu sehende Perspektiven auf diese Artengruppe auf den Sensor der Kamera gebannt!

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